Koi & Kiwi
Manchmal führt eben doch gerade das Teilen von Beiträgen dazu, dass Katzen ihr Für-Immer-Zuhause finden. Zumindest haben Kiwi und Koi – jetzt Coco – dadurch bei uns ihr Zuhause gefunden.
Nachdem ich meinen Seelenkater Yata nach langer Krankheit im April 2023 gehen lassen musste, war eigentlich schon klar, dass wieder Katzen bei uns einziehen sollten. Und weil mein Seelenkater auch ungewollt und bereits zehn Jahre alt war, als er zu mir kommen durfte, wollte ich auch gerne wieder zwei älteren, nicht so leicht vermittelbaren Katzen ein Zuhause geben.
Nachdem mein Partner und ich Ende Oktober 2023 umgezogen waren, habe ich mich in Facebook immer mal wieder umgeschaut und am 25.11. in der Gruppe „Katzen in Not“ einen geteilten Beitrag von Kiwi entdeckt – und direkt einen Screenshot von dem Beitrag gemacht, da es irgendwie Liebe auf den ersten Blick war. Obwohl, oder vielleicht gerade weil in diesem Beitrag stand, dass Kiwi „ein ganz besonderer Kater“ sei, „der vielleicht nicht auf den ersten Blick zum Verlieben einlädt“. Und bis heute bin ich immer noch ganz hin und weg von diesem bezaubernden, etwa neun Jahre alten Tigerkater, dem man ansieht, dass er schon so manches durchmachen musste.
Über den Facebook-Beitrag bin ich auf die Seite von Traumkatzen e.V. gekommen und habe dort dann auch eine sehr liebevolle und ausführliche Beschreibung von Kiwi gefunden, in der eben auch erwähnt wurde, dass er sich im Tierheim ein Zimmer mit seinem Kumpel Koi teilt – und dass sich die beiden nach anfänglichen Schwierigkeiten mittlerweile sehr gut verstehen. Tja, und in Koi habe ich mich dann natürlich ebenso verliebt, da auch seine Beschreibung auf einen absolut tollen und liebevollen Kater hindeutete.
Auch die Videos der beiden waren schön und zeigten, was für liebe Kater die beiden waren. In mehreren Videos schmuste Koi sehr liebevoll mit seinem zeitweiligen Pflegefrauchen.
Und auch Kiwi schmiss sich in seinem Video voller Begeisterung über die Streicheleinheiten auf den Boden und präsentierte sein Bäuchlein zum Kraulen.
Da in unserem neuen Haus noch einiges nicht ganz fertig war, wartete ich noch einige Wochen mit einer Anfrage und sah in dieser Zeit auch immer mal wieder andere tolle Katzen, die dringend ein Zuhause brauchten. Dennoch blieben die beiden die ganze Zeit über meine Favoriten – zumal ich bei einigen anderen Katzen oft nur ein oder zwei Bilder und sehr kurze Beschreibungen vorliegen hatte. Bei Kiwi und Koi hatte ich aber einfach ein gutes Gefühl – und ebenso bei Traumkatzen e.V. selbst, da die Beschreibungen der Tiere so ausführlich und ehrlich klangen.
Pünktlich zum neuen Jahr 2024 schickte ich also meine Anfrage für die beiden ab und bekam auch schnell Rückmeldung. Ein paar Tage später führte eine der Vermittlerinnen dann ein sehr nettes und ausführliches Gespräch mit mir, bei dem alle wichtigen Punkte einer Vermittlung bereits angesprochen wurden. Da ich mir bereits im Vorfeld viele Gedanken gemacht hatte und mich auch bewusst für diese beiden älteren, nicht ganz gesunden Kater (FIV-positiv plus kleinere, weitere Baustellen) entschieden hatte, verlief das Gespräch sehr positiv.
Leider stellte sich dann beim Austausch zwischen meiner Vermittlerin und dem spanischen Tierheim heraus, dass vor allem Kiwi doch mehr Baustellen hatte, als ursprünglich gedacht. So kam es, dass meine Vermittlerin und ich doch des Öfteren miteinander telefonierten und immer, wenn wir gerade dachten, dass jetzt alles gut wird, kam nochmal etwas um die Ecke. Dennoch hatte ich mich bereits längst für die beiden entschieden und so, wie man sich eben generell immer für ein Tier entscheidet und zu dieser Entscheidung stehen muss, egal, was kommen mag – so war das eben auch bereits mit den beiden. Nur einmal zögerte ich etwas, als ich erfuhr, dass Kiwi auch Probleme mit den Nieren hat, da hierdurch letztendlich mein vorheriger Kater starb – aber vielleicht war es auch einfach Schicksal und genau dieser Kater, der, wie ich heute sagen kann, in vielerlei Hinsicht meinem vorherigen Kater ähnelt, sollte einfach zu mir bzw. uns kommen.
Meine Vermittlerin organisierte dann sehr schnell einen Vorbesuch, der ebenfalls positiv war, und nachdem die spanischen Tierärzte Koi das OK zur Ausreise gaben, durfte er schon mal am 26./27.01. zu uns reisen.
Kiwi musste derweil in Spanien noch gegen einen Hautpilz behandelt werden – hier bekam ich immer wieder Updates.
Koi – bei uns dann passend zu Kiwi „Coco“ genannt – war am Anfang zunächst sehr eingeschüchtert. Eine andere Adoptantin brachte ihn uns ein Stück entgegen und meinte bei der Übergabe, dass sie zwischendurch angehalten hätten, da sie keinen Mucks von ihm gehört haben und sich nicht sicher waren, ob es ihm noch gut gehe. Bei uns daheim hat er sich dann erstmal in einen Karton verkrochen und sich die ersten Tage nur rausgetraut, wenn niemand in seinem Zimmer war. Nach ein paar Tagen spielte er dann schon ein bisschen aus seinem Karton heraus mit mir.
Streicheln war ihm aber noch zu ungeheuer. Ich habe mich dann immer wieder in sein Zimmer gesetzt und ihm laut vorgelesen und irgendwann kam er dann auch aus seinem Karton heraus und ließ sich sogar streicheln – und kurz darauf legte er sich schon auf meinen Schoß. Meinen Partner fand er noch länger ungeheuer (was u.a. durch eine zwingend notwendige Pilzbehandlung im April/Mai etwas verschlimmert wurde), aber auch das ist zum Glück schon lange Vergangenheit.
Kiwi durfte dann am 22.02. per Flugzeug hinterherreisen. Da wir ihn an diesem Tag leider auf keinen Fall in München abholen konnten, wurde er per Fellnasentaxi gebracht, was wunderbar funktionierte.
Und im Gegensatz zu Coco kam Kiwi aus seiner Transportbox heraus und war sofort „angekommen“.
Obwohl er leider fürchterlich stank (vor Aufregung hatte er auf dem Flug Durchfall bekommen), schmiss er sich direkt an einen, rieb sich, warf sich auf den Boden und war einfach nur happy, dass hier Menschen waren, die ihn streichelten.
Die Zusammenführung klappte zum Glück auch wunderbar – die beiden erkannten sich wieder und Kiwi machte Coco sogar noch mehr Mut, sodass auch Coco nochmal deutlich mehr auftaute.
Charakterlich waren und sind die beiden ein Traum – sie sind unglaublich lieb, anhänglich, immer freundlich und sehr verschmust.
Gesundheitlich haben die beiden, vor allem Kiwi, weiterhin ein paar Baustellen, wobei wir manches auch bereits erfolgreich überwinden konnten. So sind z.B. keine Entzündungen in seinem Mäulchen mehr sichtbar. Und das wichtigste ist: sie geben einem alle Mühen tausendfach zurück.
Wenn man es sich also zutraut und die Kapazitäten hat, kann ich es nur absolut empfehlen, gerade den älteren, und auch FIV-positiven Katzen und Katern ein Zuhause zu schenken. Zu sehen, wie sehr sie ihr Leben genießen und wie glücklich sie über ein Zuhause und streichelnde Hände sind, ist der größte Lohn.