Scheue Katzen

Die Gründe dafür, dass Katzen sich scheu verhalten, sind vielfältig.

Von den meisten unserer Katzen kennen wir die oft traurigen Vorgeschichten nicht, die uns helfen könnten, das Verhalten der Katzen besser zu verstehen. Doch die Lebensumstände, aus denen wir die Tiere herausholen, lassen die Ängste und Nöte erahnen, denen sie ausgesetzt waren.

Wie würde sich Ihre eigene Schmusekatze verhalten, wenn sie sich plötzlich ganz allein auf der Straße wiederfinden würde? Wenn sie Hunger, Kälte, Krankheiten und vielerlei Gefahren ausgesetzt wäre? Wenn fremde Menschen sie einfangen und in eine Tötungsstation bringen würden? Sicherlich würde auch sie sich nicht von ihrer Schokoladenseite präsentieren.

Scheue Katzen stellen uns vor eine große Herausforderung. Die meisten versuchen vor Angst zu fliehen, einige wenige reagieren aggressiv und wenig kooperativ, wenn sie sich bedroht fühlen. Bereits das Einfangen auf der Straße erfordert einen erheblich höheren zeitlichen und personellen Aufwand. Tierarztbesuche sind schwieriger und medizinische Behandlungen langwieriger.

Doch das größte Problem ist, dass scheue Katzen oft Dauergäste im Tierheim bleiben, da sie keine Anfragen erhalten. Und damit beginnt ein Teufelskreis, denn ohne intensive  liebevolle und geduldige Zuwendung, für die wir leider nicht die zeitlichen Kapazitäten besitzen, ziehen scheue Katzen sich immer mehr in sich zurück.

Gerade diese Tiere liegen uns ganz besonders am Herzen und sie haben wie alle anderen einen Anspruch auf Liebe und Geborgenheit.

Scheue Katzen sind Rohdiamanten, in denen ein wunderbares Potential zur Traumkatze steckt. Die Politur, um sie zum Funkeln und Strahlen zu bringen, heißt Geduld. Und diese Mühe wird reichlich belohnt. Es ist ein wundervolles Gefühl, einem scheuen und unglücklichen Tier ein neues Leben zu schenken und jeder Schritt auf diesem Weg erfüllt einen mit großem Stolz. Gerade diese Tiere sind es, die sich einem ganz tief ins Herz bohren.

Eine bereits vorhandene  menschenbezogene Schmusekatze kann für Mensch und Tier einen großen Beitrag zur Integration leisten.  Der schüchterne Artgenosse kann sich an der zutraulichen Katze orientieren und lernen, dass man keine Angst mehr haben muss. Und der Mensch hat bereits eine Katze zum Streicheln und lässt den Neuankömmling ohne Erwartungsdruck sein eigenes Tempo bestimmen.

Geben Sie einem schüchternen Tier eine Chance und freuen Sie sich auf den Vorher-Nachher-Effekt.