Garona

Für ausgesetzte Katzen ist das (Über-)Leben auf der Straße schon schwer genug. Für Katzenmütter ist es eine enorme Leistung, zusätzlich auch noch Kitten durchzubringen. Der zierlichen Garona (geb. ca. 01/2021) hätte man kaum ersteres zugetraut, geschweige denn, sich um gleich vier Katzenkinder zu kümmern. Garona wurde auf einem Feld gefunden. Ein besserer Platz als eine vielbelebte Straße, doch dort gefunden zu werden, war großes Glück. Bei einem Ausflug bemerkte ein freiwilliger Helfer unseres Partnertierheims die hübsche Tigerin, die eines ihrer Jungen im Mäulchen umhertrug. Garona muss ganz sicherlich einmal ein Zuhause gehabt haben, denn sie hatte keinerlei Scheu vor Menschen und die Einfangaktion gestaltete sich ausnahmsweise einmal sehr einfach.

Die kleine Familie wurde also im Tierheim aufgenommen und wie so oft, durfte die kleine Rasselbande nach der Entwöhnung in eine Pflegestelle umziehen, während Mama Garona im Tierheim zurückblieb. Doch für Garona war es auch entspannend, die Verantwortung abgenommen zu bekommen und sich einmal auf sich selbst zu konzentrieren und das zu tun, wozu berufstätige Mütter nicht kommen.

Garona ist eine sehr kleine und zierliche Katze, die bei flüchtiger Betrachtung vielleicht „nur“ als Tigerin wahrgenommen wird. Doch wenn man sie genau anschaut, dann entfaltet sich auf ihrem hübschen Fell ein richtiges Feuerwerk an Farben und Mustern, so dass es einem schwerfällt, sie angemessen zu beschreiben. Besonders süß ist die Mittellinie, die ihre bezaubernde Nase in einen hellen und einen dunklen Bereich teilt, und je nachdem, ob man ihr Profil von links oder rechts bewundert, zwei verschiedene Katzen vermuten lässt.

Garona machte sich in Windeseile im Tierheim bei jedem beliebt. Besonders die Tierpfleger freuten sich über eine so anhängliche und menschenbezogene Katze, die immer gut gelaunt war und sich über die Extrastreicheleinheiten jedes Mal riesig freute.

Und so durfte Garona nach kurzem Aufenthalt im Tierheim zusammen mit der schon lange wartenden Trufa im Oktober nach Deutschland in ihr neues Zuhause ziehen.

Hatte sich Garona im Tierheim völlig problemlos im Katzengemeinschaftszimmer verhalten, so kehrte sie im neuen Zuhause den „Platzhirsch“ heraus und begann die schüchterne und zudem gehbehinderte Trufa zu mobben. Trufa zog sich immer mehr zurück und versteckte sich, so dass beide Katzen schließlich voneinander separiert werden mussten, Eine unzumutbare Situation für alle Beteiligten, denn Trufa hatte Angst und die sehr menschenbezogene Garona kam in puncto Gesellschaft nicht mehr auf ihre Kosten.

Warum Garonas Verhalten so umschwenkte, kann viele Ursachen haben. Da der Reisetermin schon anstand, konnte leider bei Garona keine notwendige Zahnsanierung mehr durchgeführt werden. Diese wird nun Anfang Dezember 2023 nachgeholt. Möglicherweise machen Schmerzen im Mäulchen Garona zu schaffen.

Für Garona suchen wir nun dringend ein neues Zuhause. Sie sollte entweder zu souveränen Katzen vermittelt werden, die freundlich sind, sich aber nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Als Neuling in eine bestehende Gruppe zu kommen, würde Garona sicherlich dazu veranlassen, sich besser zu benehmen. Trufas große Unsicherheit und ihre Fluchtversuche haben vermutlich Garonas dominantes Verhalten noch getriggert. Garona könnte sicherlich auch als Einzelkatze glücklich werden, vorausgesetzt ihre Menschen wären begeisterte Kuschler und hätten viel Zeit, sich mit Garona zu beschäftigen. Garona spielt sehr gerne gemeinsam mit ihren Menschen, kann sich aber auch alleine beschäftigen. Mit ihrem anschmiegsamen Wesen könnte Garona problemlos Kindern und Katzenanfängern anvertraut werden. Und selbst Katzenverweigerer würden ihr nicht lange Stand halten können. Ein Kuschelplätzchen im Bett setzt Garona allerdings voraus. Verwöhnen kann man die bezaubernde Samtpfote mit einem Sonnenplätzchen auf einem gesicherten Balkon.

Nach ihrer Zahnsanierung ist Garona bereit, eine zweite Chance auf ein schönes Zuhause wahrzunehmen. Sie ist bereits kastriert, geimpft, negativ auf FIV und FeLV getestet und trägt ihren Mikrochip. Der EU-Heimtierausweis ist auf sie ausgestellt und mehr würde ihr an nötigen Reisevorbereitungen auch gar nicht einfallen

– außer der Fahrkarte – und für die können nur SIE sorgen.

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Garona ist am 22.12.2023 in ihr neues Zuhause zu Verena K. gezogen.