Kara

Die mangelnde Verantwortung vieler Tierbesitzer, die die Kosten für eine Kastration scheuen und den unerwünschten Nachwuchs ihrer Haustiere einfach aussetzen, tritt eine Kaskade von traurigen Folgen los, die einen angesichts der Fülle der betroffenen Tiere manchmal verzweifeln lässt.

Kara (geb. ca. 07/2021) hatte Glück, denn sie musste nicht einen grausamen Tod auf der Straße sterben. Sie wurde als kleines Babykätzchen von Tierschützern noch rechtzeitig gefunden und in die rettende Obhut eines Tierheims gebracht.

Doch ihre Glücksfee Fortuna hatte viel zu viel zu tun, um sich auch weiterhin um Kara kümmern zu können. Und so sitzt das Tigermädchen, das inzwischen zu einer bildhübschen jungen Katzendame herangereift ist, noch immer traurig und völlig unbeachtet im Tierheim. Ihre ganze Katzenkindheit hat sie hier verbracht und niemals die Annehmlichkeiten eines richtigen Zuhauses kennengelernt. Auch das Glück einer Pflegestelle, die sich ja für ein Kätzchen genauso wie ein Zuhause anfühlt, wurde ihr nicht zuteil. Und so war Kara im Tierheim immer nur eine unter vielen, die von viel zu wenigen Menschen mit viel zu wenig Zeit betreut wurden. Sie hatte ein Dach über dem Kopf, wurde medizinisch versorgt, bekam regelmäßig Futter, hatte ein Schlafplätzchen und viele Katzenfreunde.

Und doch spürt Kara instinktiv, dass das Leben noch mehr zu bieten haben muss und irgendetwas ganz Entscheidendes fehlt – ihr Mensch, der sie liebhat, beschützt und umsorgt und ihr zeigt, dass sie DIE eine unter vielen ist, die er ausgewählt hat, um sie für immer in sein Herz zu schließen.

Wenn man in einem für viele Menschen zu schmucklosen grauen Tigerpelz steckt und keine Rampensau ist, die sofort auf jeden Fremden zustürmt und sich ranschmeißt, dann hat man im Tierheim ganz schlechte Karten, um das Ziel „eigenes Zuhause“ zu erreichen. Und nachdem zwei für Kara endlos lange Jahre vergangen sind und niemand die zurückhaltende Tigerin beachtete, haben unsere spanischen Kollegen Kara ins eigene Tierheim übernommen, um ihre Vermittlungschancen zu erhöhen.

Zunächst war es erforderlich, Karas Mäulchen zu sanieren, da Zähne und Zahnfleisch in einem katastrophalen Zustand waren. Hierbei musste Kara leider alle Zähnchen außer den Fangzähnen lassen. Dennoch schmeckt das Fresschen ohne Schmerzen im Schnäuzchen tausendmal besser. Und nun kann man Kara auch mit Leckerchen begeistern, die ihr helfen, Vertrauen aufzubauen und ihre Schüchternheit abzulegen. Liebe geht bei Kara zuerst einmal durch den Magen. Doch sobald sie jemanden besser kennengelernt hat, lässt sich Kara auch streicheln.

Was im Tierheim nur Schritt für Schritt vor sich geht, würde in einem geborgenen Zuhause deutlich beschleunigt werden. Doch genau hier schließt sich der Teufelskreis, denn die meisten Menschen wollen keine Zeit investieren, sondern gleich eine fertige Schmusekatze haben. Aber wie soll man denn schmusig werden, wenn sich niemand richtig um einen kümmert?

Wir suchen für Kara die Menschen, für die der Weg das Ziel ist, und die jeden (Fort)Schritt gemeinsam mit Kara feiern möchten. Die Menschen, die wissen, dass man mit ein wenig Geduld und „Arbeit“ ganz besonders fest und innig miteinander verbunden ist und eine einzigartige tiefe Mensch-Tier-Beziehung erleben darf.

Neben diesen geduldigen und liebevollen Menschen möchte Kara auch weiterhin die Freundschaft anderer Samtpfoten, die einen ähnlich ruhigen und sanftmütigen Charakter besitzen, genießen, denn eine Einzelhaltung wäre für die soziale Kara nicht geeignet. Gerade von menschenbezogenen Katzenfreunden könnte sie sich in Sachen Vertrauen noch so einiges abgucken.

Ihr Name könnte Kara nicht besser beschreiben. Er bedeutet „lieb“ und das ist sie wahrhaftig. Mit ihrer Sanftmut, Ausgeglichenheit und ihrer bezaubernden Neugier wird sie eine perfekte und überaus angenehme Katzengefährtin sein und erst in einem Zuhause wird man noch viele weitere wundervolle Facetten von der richtigen Kara kennenlernen dürfen.

Kara ist keine wilde Wutz, die wildes Toben oder Ausdauerklettern zu ihren Hobbys zählt. Sie ist eine Katze der leisen Töne, der man mit einem gemütlichen Plätzchen, vielleicht sogar in der wärmenden Sonne auf einem gesicherten Balkon, einen größeren Gefallen tut.

Auf ihre Reise hat sie sich gut vorbereitet. Sie ist bereits kastriert, geimpft, negativ auf FIV und FeLV getestet, trägt einen Mikrochip und hat auch den EU-Heimtierausweis griffbereit.

Ihr fehlt nur noch eines – nämlich SIE!

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Kara ist am 27.01.2024 in ein deutsches Tierheim gereist. Wir wünschen ihr, dass sie schnell ein Zuhause findet.