Oriente

NameOriente
ID-NummerID 25/087
Geschlechtmännlich
Geburtsdatumgeb. ca. 01/2019
RasseEKH
Farbeschwarzweiß
Eigenschaftensozial
HaltungsformWohnungshaltung
Krankheiten/ HandicapsFIV positiv, Weiteres s. Text

La Plaza de Oriente, ein prächtiger Platz in Madrid zwischen dem Königlichen Palast und dem Königlichen Theater gelegen, zieht viele Besucher an. Doch jenseits der gepflegten Blumenbeete, der monumentalen Skulpturen früherer Könige und der plätschernden Wasserspiele hatten tierliebe Touristen auch einen Blick für einen verlorenen Kater, der alles andere als prächtig und gepflegt war. Schnell wurde das Handy gezückt, Google befragt und unser nicht weit entfernt gelegenes Partnertierheim informiert. Bis zum Eintreffen der Tierheimmitarbeiter wurde das Katerchen von seinen Findern gestreichelt und nach seinem Fundort benannt.

Oriente (geb. ca. 01/2019) befand sich in einem beklagenswert schlimmen Zustand. Er war stark abgemagert, schwach und erschöpft und völlig dehydriert. Die Ursache seines schlechten Ernährungsstatus war nicht nur der harte Kampf um etwas Fressbares auf den gnadenlosen Straßen Madrids, sondern der katastrophale Zustand seines Mäulchens. Er litt unter extrem schmerzhaften Entzündungen im ganzen Mundbereich und jeder Bissen muss für ihn eine Qual gewesen sein. Es half nichts. Um hier einen dauerhaften Therapieerfolg zu erzielen, mussten Oriente in einer langen Operation alle Zähne entfernt werden. Zwar zahn- aber auch endlich schmerzlos schmeckt es Oriente nun wieder richtig gut. Er hat keinerlei Probleme beim Fressen – ganz im Gegenteil. Er hat das Futtern zu seinem neuen Hobby erklärt und ist mit gutem Appetit stets zur Stelle, wenn er das Geräusch eines Dosendeckels hört.

Die zweite medizinische Baustelle ist seine Haut. Er leidet unter Juckreiz und kratzt sich oft. Parasiten und ein Hautpilz konnten schnell ausgeschlossen werden. Möglicherweise ist eine Allergie oder auch die lange Fehl- und Unterernährung die Ursache dafür, dass er sich nicht wohl in seiner Haut fühlt. Oriente erhält nun ein spezielles Futter. Um Verletzungen seiner strapazierten Haut zu vermeiden, trägt er momentan einen Body. Auch wenn er damit ein wenig aussieht, als würde er einem überkandidelten Hollywood-It-Girl gehören, das ihn in einer ebenso teuren wie überflüssigen Katzenboutique ausstaffiert hat, hilft es ihn vom Kratzen abzuhalten. Zum Glück kann sich Oriente nicht im Spiegel sehen, sonst wäre ihm sein schrilles Outfit vielleicht ein wenig peinlich. Modische Accessoires hat Oriente ohnehin nicht nötig. Er macht in seinem klassischen schwarzen Anzug mit blütenweißem Hemd immer eine gute Figur.

Oriente hatte inzwischen ein Problem mit den Augen, das Hinweis auf eine mögliche Leishmaniose gab, und wurde nochmals beim Tierarzt vorgestellt. Tatsächlich fiel die Diagnostik positiv aus. Möglicherweise hängen auch seine Hautprobleme mit dieser überraschenden Diagnose zusammen. Die Parasitenerkrankung, die durch Sandmücken übertragen wird, ist bei Katzen deutlich seltener als bei Hunden. Prädisponierend ist hierfür bei Oriente seine positive Testung auf FIV, die zu einer Schwächung des Immunsystems führt. Oriente erhält jetzt eine medikamentöse Therapie, mit der es ihm hoffentlich schnell wieder besser geht.

Denn Oriente ist das, was man mit Fug und Recht als Traumkater bezeichnen kann. Charakterlich ist er für jeden, der einen Schmusekater sucht, der Jackpot. Oriente liebt es, seinen Menschen ganz nah zu sein. Sobald er das Objekt seiner Begierde erspäht, kommt er freudig angetrappelt, reibt sich an den Beinen und kann es gar nicht abwarten, bis sich sein Mensch endlich hinsetzt und ein Schoßplätzchen frei wird. Dauert ihm das zu lange, kann es auch passieren, dass er an den Beinen hochklettert. Hat er es sich erst einmal bequem gemacht, dann genügt ein liebes Wort oder eine Fingerspitze in seinem Fell, um seinen Schnurrmotor zu aktivieren. Die Lautstärke wird durch intensiveres Streicheln geregelt, nur einen Aus-Schalter sucht man vergebens. Allerdings ist etwas „Sitzfleisch“ erforderlich, denn so schnell gibt Oriente seinen Menschen nicht mehr her.

Auch mit dem auf der Pflegestelle lebenden Kater Gotxo versteht er sich ausgezeichnet. Oriente sollte daher auch in seinem neuen Zuhause unbedingt wieder die Gesellschaft eines Artgenossen bekommen. Oriente und Gotxo pflegen einen sehr freundlichen Umgang miteinander und können sich natürlich auch gerne gemeinsam auf die Reise begeben.

Für Oriente wäre ein abgesicherter Balkon, wo er sein Pelzchen von wärmenden Sonnenstrahlen verwöhnen oder auch einem frischen Wind mal richtig durchpusten lassen könnte, das Tüpfelchen auf dem „i“.

Aus Orientes Sicht könnte es eigentlich gerne losgehen. Auf seinen großen Tag hat er sich brav vorbereitet. Er ist kastriert, geimpft, negativ auf FeLV und positiv auf FIV getestet, er trägt seinen Mikrochip genauso brav wie seinen Body und seinen EU-Heimtierpass hält er auch schon in der Pfote.

Ist der zukünftige „Plaza de Oriente“ auf Ihrem Schoß?

Oriente freut sich auch über liebe Paten, die seine Versorgung finanziell unterstützen.