Tavira

Dünn und schmutzig tauchte Tavira (geb. ca. 08/2021) eines schönen Tages in einem Wohngebiet unweit unseres Partnertierheims auf. Schön war der Tag, weil er für Tavira das Ende eines unbekannt langen Leidensweges darstellte und sich für sie das Schicksalsblatt auf die Sonnenseite drehte. Eine Anwohnerin, deren Tochter schon einmal mit ihrer Klasse einen Schulausflug ins Tierheim unternommen hatte, handelte verantwortungsvoll und griff zu ihrem Handy, um Hilfe herbeizuholen. Für die Tierheimmitarbeiter war es ein kurzer Weg und Tavira, die keinerlei Scheu zeigte, machte ihnen das Einfangen leicht.

Die obligatorische Eingangsuntersuchung in der Tierklinik verriet, dass Tavira wohl schon länger unfreiwillig auf der Straße gelebt haben musste. Sie war sehr ausgezehrt und dehydriert. Ihre Zugänglichkeit und Menschenbezogenheit verrieten aber, dass Tavira eine Hauskatze gewesen sein musste, die ausgesetzt worden war. Da ihr jegliche Strategien fehlten, die ein Überleben auf der Straße möglich machen, hatte sie wohl nicht viel Essbares gefunden. Einige abgebrochene Zähnchen deuteten darauf hin, dass sie wohl verzweifelt versucht haben musste, harte Gegenstände aufzubeißen, um an Nahrung zu gelangen. Sobald Tavira sich ein wenig von ihren Strapazen erholt und an Gewicht zugelegt hat, wird noch eine Sanierung ihrer Zähne vorgenommen werden.

Die üblicherweise so ungeliebte Quarantäne war für Tavira kein Problem. Sie war einfach nur glücklich, geborgen und sicher zu sein, immer wieder Streicheleinheiten zu bekommen und vor allen Dingen einen gefüllten Napf vorzufinden.

Doch auch die Einsamkeit der Quarantänezeit ging vorüber und Tavira durfte in ein Katzenzimmer umziehen. Mit ihrem angenehmen und geduldigen Wesen fügte sie sich problemlos in die Katzengemeinschaft ein. Sie gehört zwar eher zu den ruhigen Beobachtern, als zu den quirligen Aktivisten, fühlt sich in der Gesellschaft von Artgenossen aber sichtlich wohl. In ihrem neuen Zuhause sollte sie daher unbedingt ein passendes Samtpfötchen bekommen, das charakterlich auch die gemütlichen Kuschelmomente mehr zu schätzen weiß, als wildes Toben.

Tavira liegt sehr gerne auf einer weichen Decke und schaut versonnen aus dem Fenster. Bestimmt würde sie auch die Welt draußen kennenlernen wollen, mit einem bequemen Plätzchen in der wärmenden Sonne auf einem abgenetzten Balkon.

Ihr absoluter Lieblingsplatz ist allerdings auf dem Schoß – im Tierheim ein viel zu seltenes Vergnügen. Sobald man sie berührt, aktiviert man einen Schnurrmechanismus, dessen Lautstärke man mit mehr oder weniger intensiven Kraulbewegungen steuern kann. Einen richtigen Ausschalter gibt es eigentlich nicht, es sei denn, Tavira döselt ganz sanft in das Reich der Träume.

Katzenanfänger könnten kaum eine bessere Wahl für ihre allererste Katze treffen, denn Tavira ist einfach ein Schatz. Sie ist liebevoll und sanftmütig und lässt sich sogar problemlos hochheben.

Inzwischen ist Tavira auch äußerlich nicht mehr nur ein Schatten ihrer selbst. Ihr wunderschön weiches cremefarbenes Fell lässt vermuten, dass sich wohl ein Snowshoe in ihrer Ahnengalerie befunden haben muss. Die typische dunkle Gesichtszeichnung ist bei ihr eher pastellfarben und unterstreicht ihre Sanftmut und ihren Liebreiz perfekt.

Ein Relikt aus ihrer Vergangenheit auf der Straße ist ihr Appetit. Getreu dem Motto „Wer weiß, wann´s wieder was gibt“ ist sie kein Kostverächter und ein Napf bleibt nicht lange gefüllt. Sicherlich wird sich das im neuen Zuhause einregeln, wenn Tavira hundertprozentig sicher sein kann, dass sich das „Tischlein immer wieder deckt“.

Wenn es nach Tavira ginge, so könnte nun eigentlich ihre Reise beginnen, die sie in ein wundervolles Zuhause führen wird. Sie hat alles dafür getan. Sie ist kastriert, geimpft, negativ auf FIV und FeLV getestet, trägt ihren Mikrochip und nimmt natürlich auch ihren Reisepass mit.

Wo immer sich eine Katze niederlässt, wird sich das Glück einfinden (Sir Stanley Spencer)

Tavira möchte gerne auf Ihren Schoß.

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Tavira ist erkrankt und kann daher momentan nicht vermittelt werden. Sie freut sich aber sehr über liebe Paten, die ihre Versorgung finanziell unterstützen.