Larimar

Obwohl sie ständig von Tieren umgeben ist, hatte eine Helferin unseres spanischen Partnertierheims damit nun überhaupt nicht gerechnet. Als sie morgens zur Arbeit fahren wollte, saß eine halbverhungerte und sehr schwache Siamkatze direkt vor ihrer Haustür. Larimar (geb. ca. 12/2019) war nur noch ein Schatten seiner selbst und konnte sich kaum noch auf den Pfötchen halten. Seine letzte Kraft brachte er für ein erstaunlich lautes Schnurren auf und die Vibration seines geschwächten Körpers, ließ ihn noch klappriger erscheinen. Doch Larimars Hoffnung, mit dieser freundlichen Geste seine Retterin zur Hilfe zu bewegen, erfüllte sich. Larimar wurde kurzerhand in eine Transportbox gesetzt und mit ins Tierheim genommen.

Larimar war in einem furchtbaren Zustand und es steckte nicht mehr viel Leben in dem armen Geschöpf. Welche Odyssee muss er durchlebt und durchlitten haben, bis er mit dem untrüglichen siebten Sinn einer Katze genau das Richtige tat?

Da Larimar völlig dehydriert und schwach war, musste er zunächst in der Tierklinik aufgenommen und mit Infusionen und Päppelfutter behandelt werden. Sein verletztes rechtes Auge, auf dem er keine Sehkraft mehr hatte, musste operativ entfernt werden, doch für eine Operation, bei der auch gleichzeitig die Kastration durchgeführt werden sollte, war Larimar zunächst noch nicht kräftig genug. Da Larimar sich von Tag zu Tag wohler fühlte und große Fortschritte machte, konnte der medizinische Eingriff dann schließlich durchgeführt werden.

Doch an die Entfernung des Auges schloss sich für Larimar traurigerweise ein langer Leidensweg an. Larimar hatte ganz offensichtlich Schmerzen. Er leckte sich immer wieder das Mäulchen und kratzte sich sogar die Nase auf, was die Tierärzte zunächst auf eine falsche Fährte führte. Die durchgeführte Rhinoskopie (Nasenspiegelung) und auch das Mäulchen waren unauffällig. Schließlich brachte eine Computertomografie Licht ins Dunkel. Hinter dem operierten Auge hatte sich ein Abszess gebildet, der antibiotisch behandelt und alle zwei Monate per CT kontrolliert wurde. Den Erfolg der monatelangen Antibiose konnte nun das abschließende Computertomogramm bestätigen. Und Larimar kann das auch. Der tapfere Schatz fühlt sich jetzt endlich wieder wohl.

Larimar wurde nach dem gleichnamigen Edelstein benannt, den man nur in der Dominikanischen Republik findet. Wissenschaftlich schlicht als Pektolith, umgangssprachlich klangvoll als Atlantis-Stein bezeichnet, erinnert er mit seiner strahlend hellblauen Farbe an das kristallklare Wasser der Karibik. Als Heilstein verleiht der Larimar innere Kraft und hilft, das Leben in die eigene Hand zu nehmen. Bei unserem Larimar hat er seine Wirkung unter Beweis gestellt, als er all seine Kraftreserven mobilisierte, um seine Zukunft in die eigenen Pfötchen zu nehmen. Und Larimars Augen haben genau das gleiche leuchtend helle Blau.

Nicht nur äußerlich ist Larimar ein wunderschöner Edelstein. Auch charakterlich ist er ein wahres Juwel. Sanft, anschmiegsam, liebevoll, ruhig, ausgeglichen, zärtlich, vertrauensvoll, verschmust, schnurrend – die Liste der Superlative ließe sich noch endlos fortsetzen.

Vielleicht lag es an seiner langen Krankheitsgeschichte, dass Larimar, obwohl freundlich und sozial, sich doch ohne andere Katzen wohler fühlt und die volle Aufmerksamkeit genießen möchte. Daher möchten wir seinem Wunsch entsprechen und ihn in ein Zuhause ohne weitere Katzen vermitteln. Wenn Larimar noch weitere Wünsche äußern dürfte, dann wären das liebe Menschen mit viel Zeit und Lust zum Kuscheln und vielleicht auch ein abgenetzter Balkon, wo er sein Vollmilch- und Zartbitterschokoladen-Fellchen in der Sonne wärmen kann.

Larimar ist bereits kastriert, geimpft, gechipt und negativ auf FIV und FeLV getestet und endlich bereit für die aufregende Reise nach Deutschland.

Wo ist die liebevolle Fassung für unseren samtpfötigen Edelstein?

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Larimar ist am 01.09.2023 in sein neues Zuhause zu Renate M. gezogen.