Robin

In den Katzenkolonien, die von Tierschützern regelmäßig betreut werden, herrscht ein geschäftiges Treiben der unterschiedlichsten Katzen. Jung und alt, krank und gesund, Geschwister, Mütter mit Kindern und sogar ganze Katzen-Familien. Zumindest vermuten wir das bei Robin (geb. ca. 06/2024), der in der Kolonie auftauchte, kurz nachdem Kätzin Mariana mit ihren drei Kindern gefunden und gerettet wurde. Zwei ihrer Kitten sehen dem wunderschönen Snowshoe-Mix verdächtig ähnlich, so dass er vermutlich Marianas Ehemann und Vater ihrer Kinder ist. Auch Robin wurde eingefangen und ins Tierheim mitgenommen. Er wirkte sehr sensibel und vorsichtig und schien dem rauen Straßenleben alles andere als gewachsen zu sein.

Die übliche Aufnahmeprozedur mit Eingangsuntersuchung beim Tierarzt und der anschließenden „Einzelhaft“ in der Quarantänestation trägt bei einem schüchternen Schnäuzchen natürlich nicht gerade zur Vertrauensbildung bei. Die Pfleger versuchten Robin ein wenig zu trösten und boten immer wieder Streicheleinheiten an. Doch entspanntes Genießen sieht anders aus. Robin ließ die Liebkosungen eher etwas unsicher über sich ergehen, als sich schon darüber freuen zu können. Die fremde Umgebung beeindruckt ihn noch sehr und er wird seine Zeit benötigen, bis er sich im Tierheim gut zurechtfindet. Vielleicht ist das ja aber gar nicht nötig. Vielleicht hat er das große Glück, dass SEIN Mensch ihn entdeckt und genau weiß, welches große Potential in ihm schlummert und was für ein wundervoller Kater er ist.

Dass Mariana sich in den hübschen Prachtburschen verguckt hat, kann man gut verstehen. Spätestens wenn man in Robins himmelblaue Augen schaut, die aus seinem Schokoladen-Gesicht hervorleuchten, ist es um einen geschehen. Zu seinem dunklen Anzug trägt er ein blütenweißes Hemd und – modisch sehr gewagt – auch weiße Socken. Vom Scheitel bis zur Sohle ein perfekter Gentleman.

Passend zu seinem Look sind auch Robins Manieren. Obwohl er sich noch nicht so richtig wohl in seinem Pelz fühlt und durchaus schüchtern ist, ist er immer freundlich und galant. Er lässt sich brav streicheln und würde nie auf die Idee kommen, zu flüchten, zu fauchen oder gar ein Pfötchen zu erheben. In einem richtigen Zuhause, wo er endlich zur Ruhe kommen kann, wird er auf diesem soliden Fundament einen Stein aus Vertrauen und Zuversicht nach dem anderen setzen und sich zu einem Traumkater entwickeln.

Seine pelzigen Mitbewohner würden uns sofort zustimmen. Robin ist in der Katzengemeinschaft gern gesehen und ein perfekter Freund und Kumpel. So wäre es auch unabdingbar, dass Robin auch in seinem zukünftigen Zuhause die Gesellschaft von mindestens einem netten Artgenossen genießen kann. Sicherlich würde ein menschenbezogener Katzenfreund dafür sorgen, dass Robins Eingewöhnungsprozess deutlich schneller vonstattengeht.

Eine gemütliche Kuschelhöhle wird für Robin gerade am Anfang vermutlich der Lieblingsplatz werden, bevor er seine Neugier auspackt und die ganze Wohnung erkundet. Vielleicht führt ihn sein Forscherdrang ja sogar auf einen abgenetzten Balkon?

Seine Menschen sollten ein wenig Geduld mitbringen und ihm seine individuelle Zeit gönnen. Dann wird man allerdings auch mit einem prachtvollen Kater belohnt, der Liebkosungen nicht nur duldet, sondern in vollen Zügen genießt und charmant einfordert.

Nun müssen wir unseren Gentleman Robin ein wenig schubsen, damit er selbst in den Reisebus springt und nicht immer anderen brav den Vortritt lässt, so wie er es bei der Fütterung macht. Vorbereitet ist er perfekt. Robin ist kastriert, geimpft, negativ auf FIV und FeLV getestet, trägt einen Mikrochip und besitzt einen EU-Reisepass.

„Ein Gentleman ist jemand, der mehr in die Welt gibt, als er aus ihr nimmt“  (George Bernhard Shaw)

Robin freut sich auch über liebe Paten, die seine Versorgung finanziell unterstützen.