Wifi

Die Herzlosigkeit mancher Menschen kennt keine Grenzen. Kleine hilflose Wesen einem sicheren Tod auszuliefern, gehört wohl zu den feigsten und verachtenswertesten Vorgehensweisen solcher Zeitgenossen. Opfer waren der kleine Wifi (geb. ca. 04/2022) und seine Geschwister, die einfach auf die Straße gesetzt wurden – zu klein, zu schwach und zu krank, um diese Tortur überleben zu können. Die Kleinen wurden gefunden und ins Tierheim gebracht, doch letztendlich kam die Hilfe zu spät. Alle waren unterkühlt, dehydriert und litten unter einem starken Katzenschnupfen. Trotz sofortiger intensiver Therapie starben die kleinen Kätzchen unseren Tierschutzkollegen unter den Händen weg. Nur dem kleinen Wifi gelang es, seine ganzen Kräfte zu mobilisieren und sich tapfer ins Leben zurück zu kämpfen.

Nach der langweiligen Zeit auf der Krankenstation durfte Wifi zur weiteren Rekonvaleszenz in eine Pflegestelle umziehen. Von A – Z entdeckte er alle Annehmlichkeiten, die so ein Fast-Zuhause zu bieten hat. Oder besser gesagt von B (wie Bett) bis S (wie Schoß). Und endlich konnte er nach Herzenslust richtig Katzenkind sein und alles nachholen. Was er mal werden möchte, wenn er groß ist, weiß Wifi noch nicht so genau. Ob ein Profipfotenballspieler oder ein Kletterbaumnordwandbesteiger? Ob ein Plüschmäusejäger oder ein Championkugelbahnbowler? Oder doch lieber ein Federwedelangler oder Kuschelhöhlenforscher? Um sich jetzt schon zu entscheiden, macht Wifi alles einfach viel zu viel Spaß. Zu toppen wäre dieses Vergnügen nur noch durch einen Balkon, wo er seine Freizeitaktivitäten an die frische Luft und in den Sonnenschein verlagern könnte. Und dort könnte man ja auch vielleicht Ornithologe oder Schmetterlingskundler werden?

Natürlich ist jedes Spiel nur schön, wenn man es zu zweit oder zu mehreren spielt. Wifi braucht in jedem Fall ungefähr gleichaltrige Artgenossen, um alles richtig genießen zu können. Eine langweilige Einzelhaltung käme für unseren (Russisch-) Blauen Schlumpf ja nun überhaupt nicht in Frage. Wifi ist sehr sozial und verträglich und schließt schnell Freundschaft.

Auch seinen Menschen hat er eine wichtige Rolle in seinem neuen Paradies zugedacht. Sie sollten richtig gut streicheln und richtig viel kraulen können. Denn nach all seinen Aktivitäten muss natürlich auch Wifi sich einmal ausruhen und das tut er am liebsten auf dem Schoß. Beim Streicheln sollte man keinen Schreck bekommen, wenn sich plötzlich automatisch der Schnurrsensor aktiviert. Überhören kann man ihn definitiv nicht.

Leider währte seine Pflegestellenzeit nicht lange, denn die Pflegeplätze werden für die kleinsten Knöpfchen aufgespart. Als Wifi aus dem Gröbsten raus war, musste er leider ins Tierheim umziehen. Doch wurde er von den vielen Spielkameraden im Gemeinschaftszimmer ein wenig getröstet.

Der Name Wifi bezeichnet eigentlich einen zertifizierten Standard für das drahtlose Netzwerk WLAN. Doch WiFi steht auch für Wireless Fidelity und würde übersetzt „kabellose Treue“ bedeuten. Für ein Kabel hätte unser Wifi einen viel zu großen Bewegungsdrang. Aber mit ihm bekommt man mit Sicherheit einen treuen Freund fürs Leben.

Wifi ist bereits kastriert, geimpft, gechipt und negativ auf FIV und FeLV getestet und hat seine Siebensachen mit seinem EU-Reisepass schnell zusammengepackt, sobald er Ihre Einladung für ein wundervolles gemeinsames Leben erhält.

Mit Wifi wird Sie kein Kabel, aber ein treues und liebevolles Band verbinden.

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Wifi ist am 18.03.2023 in sein Zuhause zu Ellen W. gezogen.