Yan

Animal Hoarding fügt Tieren großes Leid zu. Gepaart mit dem Diogenes-Syndrom, einer psychischen Störung, bei der die betroffenen Menschen ihre eigene Pflege und Versorgung und die ihres Zuhauses massiv vernachlässigen, schafft es für Mensch und Tier eine unzumutbare Hölle. Leider wurde von den Haltern keine Hilfe von außen zugelassen, so dass letztlich die Polizei eingreifen und das Haus räumen musste.

Die evakuierten Tiere wurden an mehrere Tierschutzvereine verteilt und auch unser spanisches Partnertierheim nahm viele von ihnen auf.

Über die genaue Vorgeschichte der Katzen ist nichts bekannt, aber es bleibt zu befürchten, dass einige vermutlich ihr ganzes Leben in Dreck, Müll und Vernachlässigung verbringen mussten. Entsprechend tiefe Furchen haben diese furchtbaren Zustände auch in den zarten Katzenseelen hinterlassen.

Alle Katzen waren sehr traumatisiert und hochängstlich. Aber dennoch zeigte keine von ihnen Zeichen von Aggressivität oder Abwehr wie Fauchen, Knurren oder Kratzen. Sie versuchten sich einfach ganz klein und unsichtbar zu machen und wagten kaum zu atmen.

Yan (geb. ca. 04/2018) muss ganz besonders unter den katastrophalen Lebensbedingungen gelitten haben. Im Tierheim kauert er sich wie ein Häuflein Elend zusammen und besteht aus purer Furcht. Zu gerne würde man ihm sanfte Liebkosungen seines wunderschönen cremeroten Fellchens zuteilwerden lassen, doch Yan traut dem Frieden noch nicht und ergreift lieber die Flucht.

Ein unruhiges Tierheim ist der denkbar schlechteste Platz, um einem verstörten Samtpfötchen Vertrauen und Zuversicht zu zeigen, denn für die immer wieder geduldig angebotenen kleinen Schritte fehlen einfach Zeit und Ruhe. Gerade für Yan wäre es so besonders wichtig, dass er liebe Menschen mit Geduld und Katzenerfahrung für sich einnehmen könnte, die sich der Aufgabe annehmen möchten, unserem armen Schatz zu zeigen, dass nun ein neues Leben beginnt und unter die traurige Vergangenheit ein ganz dicker Schlussstrich gezogen wird.

Das neue Zuhause sollte auf jeden Fall ruhig sein und Yan Rückzugsmöglichkeiten bieten, damit er sich sicher fühlen kann. Sanft anbieten aber nicht aufdrängen und ihn sein eigenes Tempo bestimmen lassen, sind der Schlüssel zum Erfolg.

Ein freundliches und menschenbezogenes Samtpfötchen im neuen Zuhause wäre eine wertvolle Integrationshilfe, denn von ihm kann sich unser Yan die eine oder andere Nachhilfestunde im Menschen-vertrauen-können geben lassen. Yan kennt das Leben in großen Katzengruppen und ist sehr sozial und mit Artgenossen verträglich.

Nach der langen Zeit in Dunkelheit und Dreck wäre ein Sonnenplatz auf einem gesicherten Balkon oder einem abgenetzten Fenster ganz wunderbar, um die dunklen Wolken der Vergangenheit zu vertreiben.

Yan ist bereits kastriert, geimpft, gechipt und negativ auf FIV und FeLV getestet. Mit seinem EU-Reisepass könnte er sich sofort auf die Reise ins Glück begeben.

Auch, wenn der Weg mit einem schüchternen Tier ein wenig länger ist, so ist das Gefühl, am Ziel anzukommen, umso großartiger und man kann zurecht stolz darauf sein. Gerade diese Samtpfötchen springen einem ganz besonders tief ins Herz.

Der Name Yan bedeutet „Gott ist gnädig“. Möge seine Gnade unserem armen Yan ganz schnell ein wunderbares Zuhause bescheren, damit er endlich glücklich werden kann.

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Yan ist am 24.09.2022 zu Melanie H. gezogen.